type | tractate |
booktitle | Marcus Tullius Ciceros Werke, Siebentes Bändchen |
author | Marcus Tullius Cicero |
year | 1828 |
translator | Dr. Georg Heinrich Moser |
publisher | Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung |
address | Stuttgart |
title | Von der Weissagung |
pages | 789-979 |
created | 20080518 |
sender | gerd.bouillon@t-online.de |
Navigation:
- Kapitel 61
- Kapitel 1
- Kapitel 2
- Kapitel 3
- Kapitel 4
- Kapitel 5
- Kapitel 6
- Kapitel 7
- Kapitel 8
- Kapitel 9
- Kapitel 10
- Kapitel 11
- Kapitel 12
- Kapitel 13
- Kapitel 14
- Kapitel 15
- Kapitel 16
- Kapitel 17
- Kapitel 18
- Kapitel 19
- Kapitel 20
- Kapitel 21
- Kapitel 22
- Kapitel 23
- Kapitel 24
- Kapitel 25
- Kapitel 26
- Kapitel 27
- Kapitel 28
- Kapitel 29
- Kapitel 30
- Kapitel 31
- Kapitel 32
- Kapitel 33
- Kapitel 34
- Kapitel 35
- Kapitel 36
- Kapitel 37
- Kapitel 38
- Kapitel 39
- Kapitel 40
- Kapitel 41
- Kapitel 42
- Kapitel 43
- Kapitel 44
- Kapitel 45
- Kapitel 46
- Kapitel 47
- Kapitel 48
- Kapitel 49
- Kapitel 50
- Kapitel 51
- Kapitel 52
- Kapitel 53
- Kapitel 54
- Kapitel 55
- Kapitel 56
- Kapitel 57
- Kapitel 58
- Kapitel 59
- Kapitel 60
- Kapitel 61
- Kapitel 62
- Kapitel 63
- Kapitel 64
- Kapitel 65
- Kapitel 66
- Kapitel 67
- Kapitel 68
- Kapitel 69
- Kapitel 70
- Kapitel 71
- Kapitel 72
- Kapitel 73
- Kapitel 74
- Kapitel 75
- Kapitel 76
- Kapitel 77
- Kapitel 78
- Kapitel 79
- Kapitel 80
- Kapitel 81
- Kapitel 82
- Kapitel 83
- Kapitel 84
- Kapitel 85
- Kapitel 86
- Kapitel 87
- Kapitel 88
- Kapitel 89
- Kapitel 90
- Kapitel 91
- Kapitel 92
- Kapitel 93
- Kapitel 94
- Kapitel 95
- Kapitel 96
- Kapitel 97
- Kapitel 98
- Kapitel 99
- Kapitel 100
- Kapitel 101
- Kapitel 102
- Kapitel 103
- Kapitel 104
- Kapitel 105
- Kapitel 106
- Kapitel 107
- Kapitel 108
- Kapitel 109
- Kapitel 110
- Kapitel 111
- Kapitel 112
- Kapitel 113
- Kapitel 114
- Kapitel 115
- Kapitel 116
- Kapitel 117
- Kapitel 118
- Kapitel 119
- Kapitel 120
- Kapitel 121
- Kapitel 122
- Kapitel 123
- Kapitel 124
- Kapitel 125
- Kapitel 126
- Kapitel 127
- Kapitel 128
- Kapitel 129
- Kapitel 130
- Kapitel 131
- Kapitel 132
880 Uebersicht des zweiten Buches.
I. Einleitung. Cicero zählt der Reihe nach seine bisher verfaßten philosophischen und rhetorischen Werke auf, gibt kurz ihren Zweck und Inhalt an, und schließt die Einleitung mit einer Aufmunterung zum Studium der Philosophie und einer Herzenserleichterung über die gegenwärtigen innern Staatsverhältnisse Roms. Cap. 1. 2.
II. Widerlegung der von Quintus im ersten Buche aufgestellten Ansicht, und Darstellung der ganzen Weissagungskunst in ihrer Nichtigkeit.
1) Auseinandersetzung des Carneadeischen Beweises gegen dieselbe, welcher die Weissagung aus dem Grunde läugnete, weil sich gar kein Gegenstand oder kein Stoff für sie nachweisen lasse. Für die sinnlichen Wahrnehmungen, sagt er, gebe es weder eine Weissagung, noch bedürfe man eine; eben so wenig für die Gegenstände der Künste und Wissenschaften oder des Staatslebens. Cap. 3. 4. Auch lasse sich nicht sagen, die Weissagung habe die zufälligen Dinge zu ihrem Gegenstande, da z. B. Winde, Krankheiten und vieles Andere zufällig sey, und doch nach den Stoikern nicht in das Gebiet der Weissagung gehöre. Nenne man aber zufällig, was sich weder durch Vernunftschlüsse, noch durch Kunst voraussetzen lasse, eben weil es auf dem Zufalle beruhe; so könne es davon kein Vorauswissen geben. Läugnen aber die Stoiker den Zufall ganz, und lassen sie Alles von Ewigkeit her vom Schicksal bestimmt seyn, so sey die Weissagung zwecklos und werthlos, Cap. 5–8; noch abgesehen davon, daß die Kenntniß künftiger Dinge für uns 881 nicht einmal gut seyn würde, sondern uns beunruhigen und das Leben verbittern müßte. Cap. 9. 10.
2) Nach diesem Vorpostengefecht, wie er es nennt, greift er nun die einzelnen Gattungen der Weissagung an, und bestreitet die dafür von Quintus im Sinn der Stoiker vorgebrachten Gründe: (Cap. 11. Recapitulation der Eintheilung:)
a) die Eingeweideschau, als gänzlich widersinnig in jeder Hinsicht, Cap. 12–16;
b) die Weissagung aus den Blitzen; sie habe ihre Quelle in der Furcht der Menschen in den Zeiten der Kindheit der Menschheit; auch wäre nicht zu begreifen, warum, wenn die Blitze überhaupt bedeutsam wären, so unzählig viele in Gegenden fielen, wo sie nicht bemerkt werden könnten. Ein Zusammentreffen eines Blitzes aber mit einem besondern Ereigniß sey reiner Zufall. Cap. 17–21;
c) Die Weissagung aus sogenannten Vorzeichen oder Wundererscheinungen; diese seyen
α) größtentheils erdichtet oder halbwahr;
β) oder man wundere sich über sie nur, weil sie selten seyen, unmöglich seyen sie aber nicht, sonst wären sie nicht geschehen;
γ) sie seyen zwecklos, wenn sie ohne Deuter nicht verstanden werden und man ihren Folgen nicht ausweichen könne;
δ) die Deutungen selbst seyen ungewiß und oft widersprechend. Cap. 22–32;
d) Die Auspicien;
α) man behalte sie im Grunde nur noch aus einer gewissen Achtung vor ihrem Alter, wegen des abergläubischen Volkes und zur Erreichung politischer Zwecke bei;
β) sie seyen selbst in Rom fast ganz außer Gebrauch gekommen, in Folge eines gewissen Gefühls ihres Unwerths;
γ) sie seyen in sich selbst inconsequent, und bei verschiedenen Völkern verschieden. Cap. 33–40;
e) Die Loose; ihr Ursprung (besonders der der Pränestinischen) sey fabelhaft; auch seyen sie jetzt selbst vom Volke ganz verachtet.Cap. 41; 882
f) Die Sterndeuterkunst der Chaldäer;
α) sie werde von den bedeutendsten Astronomen selbst verworfen.
β) der Einfluß der Gestirne auf das Menschenleben sey unbegreiflich; eher sollte man Einflüsse der Atmosphäre und des Klima's und Bodens vermuthen;
γ) bei gleicher Constellation haben Menschen ganz verschiedene Schicksale;
δ) die in demselben Augenblicke an verschiedenen Orten Geborenen sind wegen Verschiedenheit des Horizonts doch nicht unter gleicher Constellation geboren;
ε) der Einfluß der Erzeugung ist bei der Astrologie ganz übersehen. Cap. 42–47.
Hiemit wird die künstliche Weissagung für widerlegt erklärt.
3) Widerlegung der natürlichen Weissagung. Cap. 48:
a) die Weissagung der Verrückten oder Begeisterten.
α) Es ist widersinnig, daß, Wer nicht bei Sinnen ist, mehr sehen soll, als Wer bei Verstande ist;
β) die Sibyllinischen Bücher sind nicht einmal ein Werk der Begeisterung, sondern ein künstliches Machwerk;
γ) die übrigen berühmten Weissagungen sind fabelhaft; die Aussprüche der Orakel selbst entweder falsch, oder zufällig zugetroffen, oder zweideutig oder dunkel;
δ) die Orakel haben längst aufgehört, welches nicht geschehen wäre, wären sie durch göttliche Kraft entstanden gewesen. Cap. 49–57;
b) die Träume:
α) schon die Wachenden täuschen sich oft und halten Etwas mit Unrecht für wahr; um wie viel täuschender müssen Traumgesichte seyn;
β) ein zufällig eintreffender Traum beweist Nichts für die Bedeutsamkeit der Träume überhaupt;
γ) wären selbst die Träume göttlich, so würden sie wegen der Unsicherheit der Deutung keinen Werth haben. Cap. 58–71.
Zwischenein wird auch die Stoische Beweisführung, durch Beispiele statt durch Gründe siegen zu wollen, getadelt; ferner ihre 883 Abweisung des Wie und Warum, und ihre Genügsamkeit, wenn sie glauben mit dem Ob im Reinen zu seyn; ferner ihre Annahme unerwiesener Vordersätze bei'm Schließen, endlich auch der Chrysippische Beweis (I. 32.) widerlegt.
4) Schluß: Nichts soll in uns und im Staate fester wurzeln, als die Religion; Nichts mehr mit der Wurzel ausgerottet werden, als Aberglaube und Wahn. Cap. 72.