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type | tractate |
author | Niccolò Machiavelli |
title | Politische Betrachtungen über die alte und die italienische Geschichte |
publisher | Westdeutscher Verlag |
editor | Erwin Faul |
year | 1965 |
translator | Friedrich von Oppeln-Bronikowski |
corrector | reuters@abc.de |
sender | www.gaga.net |
created | 20121212 |
projectid | 6cca8d22 |
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Zweiunddreißigstes Kapitel
Republiken oder Fürsten dürfen Wohltaten, die sie dem Volke erweisen, nicht auf die Zeiten der Not verschieben.
Die Römer waren beim Herannahen der Gefahr freigebig gegen das Volk und hatten Erfolg damit, als Porsenna die Stadt belagerte und die Tarquinier wieder einsetzen wollte. Da der Senat fürchtete, das Volk möchte lieber die Könige wieder aufnehmen als den Krieg aushalten, erließ er ihm, um sich seiner zu versichern, die Salzsteuer und jede andre Abgabe mit der Begründung, die Armen täten genug für das öffentliche Wohl, wenn sie ihre Kinder aufzögen. Dank dieser Wohltat ertrug das Volk Belagerung, Hunger und Krieg. Im Vertrauen auf dies Beispiel verschiebe es jedoch niemand auf die Zeit der Gefahr, sich das Volk zu gewinnen, denn was den Römern gelang, wird ihm nie gelingen. Die Menge wird diese Wohltat nicht dir, sondern deinen Feinden anrechnen. Da es fürchten muß, du werdest ihm, wenn die Not vorüber ist, wieder nehmen, was du ihm notgedrungen gegeben hast, wird es keinerlei Dankbarkeit für dich fühlen. Wenn die Römer mit dieser Maßregel Glück hatten, so lag es daran, daß der Staat noch jung und noch nicht fest begründet war; auch hatte das Volk gesehen, daß schon vorher Gesetze zu seinen Gunsten gemacht worden waren, z. B. das der Berufung ans Volk. Gesetz des Publius Valerius Publicola (509 v. Chr.). Vgl. Livius II, 8. Es konnte also glauben, die ihm gezeigte Wohltat sei nicht sowohl dem Anrücken der Feinde als der wohlmeinenden Gesinnung des Senates entsprungen. Überdies standen die Könige, die das Volk vielfach bedrückt und gekränkt hatten, noch in frischer Erinnerung. Da nun ähnliche Ursachen selten zusammentreffen, so werden auch ähnliche Mittel selten Erfolg haben. Darum muß jeder Leiter einer Republik und jeder Fürst vorher bedenken, welche schlimmen Zeiten kommen können und welche Menschen er dann nötig haben kann. Gegen diese muß er sich dann so benehmen, wie er es im Falle der Not für angezeigt hielte. Wer anders handelt, ein Fürst oder eine Republik, besonders aber ein Fürst, und sich im Augenblick der Gefahr einbildet, sich die Menschen durch Wohltaten gewinnen zu können, der täuscht sich. Er sichert sich dadurch nicht etwa, sondern er beschleunigt nur seinen Fall.