type | tractate |
booktitle | Griechische Mythologie II - Heroen |
author | Ludwig Preller |
year | 1861 |
firstpub | 1861 |
publisher | Weidmannsche Buchhandlung |
address | Berlin |
title | Griechische Mythologie II - Heroen |
pages | 503 |
created | 20090607 |
sender | gerd.bouillon@t-online.de |
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1. Eurytos und Oechalia.
Von beiden erzählte man in Aetolien, in Thessalien, in der Gegend von Trachis, auf Euboea und in Messenien. Sehr alt war jedenfalls das thessalische Oechalia in der Gegend von Trikka und Ithome, wo die Sage von Asklepios und den Asklepiaden heimisch warIl. 2, 729 vgl. die Scholien, Steph. B. v. Οιχαλία u. Strabo 10, 448. Das thessalische Oechalia nennt Paus. 4, 2, 2 τὸ Ευρύτιον, das von Trachis wird als mommentum Euryti erwähnt in einer neulich bekannt gewordenen Inschrift, s. Schneidewin Philol. 10, 352 ff., Henzen Bullet. Arch. 1856 p. 72.. Doch war nicht dieses, sondern das damit verwandte Oechalia an der Grenze von Arkadien und Messenien, in der Gegend von Andania und des karneasischen Heiligthums (1, 193), der Schauplatz der älteren Heraklessage, da namentlich die Ilias 2, 596, die Odyssee 21, 14 ff. und Pherekydes auf diese Gegend deutenPherek. b. Schol. Soph. Tr. 354, vgl. Paus. 4, 2, 2; 33, 5, Strabo 8, 339. 350. 360. 438, Curtius Pelop. 2, 189.. Dahingegen das jüngere Epos von der Eroberung Oechalias die Handlung nach Euboea und in die Nähe von Eretria verlegteΟιχαλίας άλωσις von Kreophylos, Paus. 4, 2, 2 nennt es eine Herakleia, vgl. Welcker ep. Cycl. 1, 229 ff.; 2, 421. 557., vermuthlich schon mit Beziehung auf das Ende des Helden auf dem Gipfel des Oetagebirges. Immer ist Oechalia eine hochgelegene Feste (Soph. Tr. 327 διήνεμος, 354 υψίπυργος, 358 αιπεινή) und liegt immer in Gegenden, wo der Apollinische Cult zu Hause ist und zwar in der Bedeutung des zürnenden Gottes mit dem gespannten Bogen, dessen ernste Macht in diesen tragischen Verwicklungen oft hindurchblickt. Eurytos galt für einen der berühmtesten Bogenschützen der Vorwelt und wahrscheinlich ist auch sein Name in diesem Sinne zu deutenΕύρυτος für ’Έρυτος der Bogenspanner, s. Buttmann Lexil. 1, 146, Welcker ep. Cycl. 1, 229. Nach Theokr. 24, 107 u. Apollod. 2, 4, 11 war Eurytos der Lehrer des Herakles im Bogenschießen.. In der Od. 8, 224 stirbt er eines frühen Todes, weil er mit Apoll in der Kunst des Bogens gewetteifert hatte, nach jüngeren Dichtern war sein Vater Melaneus ein Sohn des Apollo und er selbst von diesem Gotte in jener Kunst 226 unterrichtetSchol. Il. 5, 392 vgl. Apollon. 1, 88, der beide Sagen combinirt. Εύρυτος ο Μελανέως Paus. 4, 2, 2; 33, 5, Antonin. Lib. 4, daher Μελανηὶς ’Ερέτρια Str. 10, 448, Steph. B. }Erétria. Pherek. l. c. nennt den Melaneus einen Sohn des Arkesilaos.. Sein Sohn ist Iphitos, durch den der Bogen des Eurytos, verhängnißvoll wie der des Herakles, als Geschenk an Odysseus überging, der damit am Festtage des Apoll die Freier tödtete (Od. 21, 11 ff.). Von den merkwürdigen Sagen dieser Gruppe kennt die Odyssee den Tod des Iphitos durch Herakles, welcher ausgegangen war um verlorene Pferde und Maulthiere zu suchenNach den Scholien hatte sie Autolykos, der diebische Sohn des Hermes (1, 305, [883]) gestohlen und an Herakles verkauft., darüber zum Herakles kam, bei dem die Thiere waren, und von diesem gegen alle Rechte der Gastfreundschaft ermordet wurde. Die spätere Form der Sage war von Kreophylos, dem Dichter der Einnahme von Oechalia ausgegangen, wie wir sie besonders aus Sophokles Trachinierinnen kennen. Eurytos ist der Liebling des Apoll, welcher ihm selbst den Bogen gegeben, Oechalia liegt in der Nähe von Eretria. Er hat mehrere Söhne, unter denen Iphitos bedeutender hervortritt, und eine einzige Tochter, die blonde IoleNach Schol. Soph. Tr. 266 kannte Kreophylos zwei Söhne des Eurytos, Hesiod aber vier: ’Ίφιτος Τοξεύς Κλύτιος und Ληίων, und dazu die Tochter ’Ιόλη oder ’Ιόλεια. Auf einer alterthümlichen Vase aus Caere, welche die erste gastliche Aufnahme des Herakles beim Eurytos darstellt, Mon. d. I. 6, 33, Welcker Ann. 31, 243 ff. sind folgende Namen beigeschrieben: Ευρύτιος f. Εύρυτος, Κλύτιος, Τόξος f. Τοξεύς, Λιδαίfων mit der Reduplication f. Ληίων und Fιόλα d. i. ’Ιόλη, Die Erzählung b. Schol. Il. 5, 392, Apollod. 2, 6, 1, Diod. 4, 31.. Eurytos bietet seine Tochter dem der ihn in der Kunst des Bogens übertreffen werde, Herakles kommt und siegt und wird von leidenschaftlicher Liebe zur schönen Iole ergriffen. Aber Eurytos weigert ihm sein Kind, ja er weist ihn schimpflich und mit harten Worten aus seiner Burg, indem er ihn an den gräßlichen Mord seiner Kinder und an den schimpflichen Dienst beim Eurystheus erinnert (Soph. Tr. 262 ff.). Bald darauf werden dem Eurytos jene Stuten gestohlen, Iphitos sucht sie beim Herakles in Tiryns und findet dort seinen Tod, indem der rachgierige Held ihn auf einen hohen Thurm seiner Burg führt, ihn dort nach den verlornen Thieren aussehen heißt und darüber von der Zinne hinunterstürztPherek. b. Schol. Od. 21, 22, Soph. Tr. 248 ff.. Ueber diesen heimtückischen Mord des Gastfreundes ist selbst Zeus empört und fordert daß er sich zur Sühnung des Verbrechens durch Hermes in die Sklaverei verkaufen lasse. Andre 227 erzählten daß Herakles und Iphitos gute Freunde gewesen und daß Herakles ihn im Wahnsinne getödtet habe, worauf er erst vergeblich bei Menschen Reinigung sucht, dann zum Apoll nach Delphi geht und auch hier abgewiesen wird, bis er mit ihm um den Dreifuß kämpft und so das Orakel erzwingt. Er solle sich um von seiner Krankheit zu genesen auf drei Jahre für drei Talente oder wie Andre richtiger erzählten auf ein JahrSoph. Tr. 252 κει̃νος δὲ πραθεὶς ’Ομφάλη τη̃ βαρβάρω ενιαυτὸν εξέπλησεν, ως αυτὸς λέγει. Nach den Scholien stammen die drei Jahre aus Herodor., nehmlich ein großes, verkaufen lassen und den Kaufpreis dem Eurytos als Blutgeld zahlen, welcher diese Versöhnung aber zurückweist.