type | poem |
booktitle | Gedichte |
author | Christian Hofmann von Hofmannswaldau |
year | 1994 |
publisher | Philipp Reclam jun. |
address | Stuttgart |
isbn | 3150088895 |
title | Gedichte |
sender | gerd.bouillon@t-online.de |
corrector | reuters@abc.de |
modified | 20160907 |
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Hochzeit Gedichte.
SOl der Degen an den Nagel?
Wird der Helm nun abgelegt?
Ruht der blaue Feuer Hagel /
So den Schlacht-Gott selbst bewegt?
Sol die Lust den Feind zudämpfen
Zubezwingen Stahl und Stein /
Sol die Brunst zu Sturm und Kämpfen /
Todt und gantz erloschen seyn?
Also kan ein süsses Blitzen /
Und ein Wunder-reicher Brand /
Dich nach neuer Art erhitzen /
Und verändern Hertz und Hand /
Daß du fühlst ein neues Brennen /
Daß du folgest frembder Fahn /
Daß dich Mars nicht mehr will kennen /
Daß du suchest neue Bahn.
Diß sind Kräften dieser Gaben /
Diß sind Funcken dieser Gluth /
So der Himmel hat gegraben /
In der Liebsten Geist und Blut.
Dieses ist / was dich den Degen /
So dir noch kein Feind gethan
Freundlich heisset niederlegen /
Und dich übermeistern kan.
Und wie solten nicht die Blicke /
Die ein keusches Auge führt /
Derer Glut durch keine Tücke
Falscher Zeiten wird berührt;
Stahl und Eisen selbst entbrennen /
Mars und seine Helden-Hand
Solt Er diese Venus kennen /
Fühlte mehr als Liebes-Brand.
Sind nicht Adel / Witz und Tugend /
Vor Geschwister hier geacht?
Zeigt die frühlings-gleiche Jugend
Nicht die bundte Wunder-Pracht?
Sind nicht die berühmten Schätze /
So die Morgenröthe trägt /
Nach der Schönheit Kunst-Gesetze
Auf den keuschen Mund geprägt?
Sind die klaren Asteriten /
Und das ungemeine Licht /
So die Freyheit dir bestritten /
Und in deine Seele bricht /
Nicht der Sonnen selbst zugleichen /
So im Himmel Wache hält /
Und begierig Ihm zuweichen /
Zeitlich in die Wellen fällt?
Nun du wirst mit solchen Gaben /
Von der grossen Hand umbkräntzt /
Die mehr Pracht und Schönheit haben /
Als in Ganges Muscheln gläntzt /
Warlich du hast viel gewonnen /
Der du dieses Band erkiest /
So der Himmel selbst gesponnen /
Und fast mehr als Freyheit ist.
Schönste Braut sey nicht bestürtzet /
Freude hindert nicht die Zucht /
Wer hat deine Macht verkürtzet /
Und gestört des Siegesfrucht?
Herrsche frey auff deinem Throne /
Dessen Freyheit du belegt /
Setzet keines Reiches Crone /
Für die Fessel die es trägt.
Edles Paar / genieß der Früchte
So der Himmel euch geschenckt /
Schaut doch wie mit einem Lichte /
Hesperus sich zu euch lenckt.
Tausend hoch gestellte Kertzen /
Leuchten euch zur AbendRuh /
Und Cupido schleust mit Schertzen
Die berühmte Kammer zu.
Bleibet lange bey Gelücke /
Doch nicht allzulang allein /
Lasset zarter Augenblicke /
Eurer Liebe Zeuge seyn /
Zeugen eurer grünen Jugend /
Zeugen eurer jungen Zeit /
Zeugen eurer Väter Tugend /
Und der Mutter Freundligkeit.