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type | poem |
author | Giosuè Carducci |
title | Gedichte |
publisher | Coron-Verlag |
series | Sammlung Nobelpreis für Literatur |
volume | Nobelpreis für Literatur 1906 |
editor | |
year | 1969 |
translator | Bettina Jacobson |
corrector | reuters@abc.de |
sender | www.gaga.net |
created | 20090330 |
projectid | cb077308 |
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Maremmenidylle
Wie lacht aufs neu im rosigen Frühlingsschein,
Der mir das Zimmer füllt mit lichtem Wärmen,
Dein Bild, Maria, mir ins Herz hinein!
Und dieses Herz, ob es in müßgem Lärmen
Auch dein vergaß, o laß es ungestört
Im holden Frührot erster Liebe schwärmen!
Wo weilst du, sprich? Gewiß, nicht unbegehrt
Und einsam seufzest du; des Dörfleins Stille
Hegt dich als Frau und Mutter froh-geehrt.
Zuviel versprach der Hüften stolze Fülle
Der ehlichen Umarmung und die Schöne
Des Busens in des Mieders enger Hülle!
Gewiß erzogst du kräftig-kühne Söhne
An deiner Brust; jetzt schwingen sie gewandt
Sich auf ein wildes Roß an starker Mähne.
Mit deinem Kranz von Blumen in der Hand,
Wie schön, o Mädchen, warst du in den Wogen
Des hohen Korns, das rings in Ähren stand.
So froh und stattlich! Stolze Wimpern bogen
Sich um die blauen Augen tief und groß,
Aus denen feurig-schnelle Blitze flogen.
Kornblumen gleich in goldner Ähren Schoß,
So strahlten sie, umarmt von weicher Fülle
Des blonden Haares, und dich selbst umfloß
Weithin Hochsommerglut mit ihrer Stille;
Auf den rotfunkelnden Granatbaum lachte
Der Sonne Licht durch grüne Blätterfülle.
Wie seiner eignen stolzen Göttin brachte
Der Pfau dir seine Huldigung und schrie,
Wenn er für dich sein prächtig Schweifrad machte.
Ach, und seitdem! Wie kalt und dunkel, wie
Verdrießlich Tag um Tage mir vergingen!
Weit besser wars, ich freite dich, Marie!
Weit besser in den dichten Buschwald dringen,
Dem Büffel nach, der lauernd glotzt und säumt
Und wieder sucht ins Dickicht zu entspringen,
Als peinlich mühsam Vers an Vers geleimt!
Weit besser rüstig schaffend sie vergessen,
Als ewgen Weltenrätseln nachgeträumt!
Jetzt bohrt sich in mein Hirn mit stetem Fressen
Der grimme Holzwurm, der Gedanke heißt!
Trübselge Dinge schreib ich, und indessen
Erschlafften Herz und Muskeln durch den Geist,
Ging im Verbeßrungswahn die Kraft verloren,
Fühl ich, wie machtlos sich mein Zorn erweist.
Ihr Pappelreihn, wie rauschtet ihr den Ohren
So lieblich, und im Schatten wie so schön
War jene Bank, zur Sonntagsruh erkoren!
Von dort kann man den braunen Acker sehn,
Den Friedhof rechts, die grünen Hügel ragen,
Und übers Meer die weißen Segel gehn.
Wie schön zur Mittagsrast an heißen Tagen
Mit den Gefährten schwatzen, um den Herd
Im Winter dann sich sammeln mit Behagen!
O beßrer Ruhm und höhren Preises wert,
Den aufmerksamen Buben die Geschichten
Von Jagd und Fährlichkeit zu Fuß und Pferd.
Und von zolltiefen Wunden zu berichten,
Die jach das Wildschwein töteten im Fliehn,
Als mit gereimten Scherzen zu vernichten