pfad | /arnim/gedicht2/gedicht2.xml |
type | poem |
author | Achim von Arnim |
title | Gedichte |
publisher | Insel-Verlag zu Leipzig |
series | Achim von Arnims Werke |
editor | Reinhold Steig |
volume | Dritter Band |
corrector | reuters@abc.de |
sender | www.gaga.net |
created | 20091115 |
projectid | c4abe48c |
Navigation:
- Kapitel 41
- Kapitel 1
- Kapitel 2
- Kapitel 3
- Kapitel 4
- Kapitel 5
- Kapitel 6
- Kapitel 7
- Kapitel 8
- Kapitel 9
- Kapitel 10
- Kapitel 11
- Kapitel 12
- Kapitel 13
- Kapitel 14
- Kapitel 15
- Kapitel 16
- Kapitel 17
- Kapitel 18
- Kapitel 19
- Kapitel 20
- Kapitel 21
- Kapitel 22
- Kapitel 23
- Kapitel 24
- Kapitel 25
- Kapitel 26
- Kapitel 27
- Kapitel 28
- Kapitel 29
- Kapitel 30
- Kapitel 31
- Kapitel 32
- Kapitel 33
- Kapitel 34
- Kapitel 35
- Kapitel 36
- Kapitel 37
- Kapitel 38
- Kapitel 39
- Kapitel 40
- Kapitel 41
- Kapitel 42
- Kapitel 43
- Kapitel 44
- Kapitel 45
- Kapitel 46
- Kapitel 47
- Kapitel 48
- Kapitel 49
- Kapitel 50
- Kapitel 51
- Kapitel 52
- Kapitel 53
- Kapitel 54
- Kapitel 55
- Kapitel 56
- Kapitel 57
- Kapitel 58
- Kapitel 59
- Kapitel 60
- Kapitel 61
- Kapitel 62
- Kapitel 63
- Kapitel 64
- Kapitel 65
Klage beim Bundestage
Eine politische Satire aus der Zeit nach der Angliederung der Rheinlande an Preußen, 1816
Chor
Warum schweigst du, alter Zecher,
Siehst in deinen leeren Becher?
Einer
Ich schwieg nur, weil ich kalkulierte
In Adam Riesens Rechenbuch:
Wieviel des Weines mir gebührte,
Es gibt des Weines schon genug;
Ich hab den rheinschen Berg gemessen
Und den Ertrag rein abgeschätzt,
Ein jeder kann in Deutschland essen,
Und trinken soll ein jeder jetzt.
Chor
Sprich, was jedem hier gebühret,
Ob du richtig kalkulieret.
Einer
Auf jeden Deutschen kommt gerade
Tagtäglich ein Maß rheinscher Wein;
Seht unsres Gottes große Gnade,
Die uns beschert am guten Rhein!
Doch ach! die bösen rheinschen Leute,
Die trinken täglich schier zehn Maß,
So ward nun unser Wein zur Beute
Des Volks, das nah am Rheine saß.
Chor
Rück es ein in jede Zeitung,
Wahrheit siegt in höhrer Leitung.
Einer
Wahrhaftig, übrig müßte bleiben,
Gäb's nicht am Rhein so durst'ge Dieb',
Sie würden uns darum verschreiben,
Daß er nicht auf dem Lager blieb';
Ich möchte nur den Schelmen wissen,
Der meinen Wein trinkt täglich aus!
Ich rührte sicher sein Gewissen,
Daß er mich ladet in sein Haus.
Chor
Fall ins Haus ihm mit der Türe,
Einen jeden quotisiere!
Einer
Und will er nicht, so soll entscheiden
Der deutsche Bund vor allem dies:
Ob nicht die Rechnung ganz bescheiden,
Und daß ich nicht zu viel verhieß;
Verjährung nimmt nicht Menschenrechte
Und löscht nicht Adams Rechenbuch,
Im deutschen menschlichen Geschlechte
Hat jeder künftig Wein genug.
Chor
Sei zum Bundestags-Gesandten
Heut ernannt von Zechverwandten.