author | Fritz Reuter |
title | De Reis' nah Bellingen |
type | narrative |
sender | torsten_schertel@talknet.de |
created | 19990827 |
firstpub | 1858 |
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Kapittel 42.
Wo de Auditer set vernamen,
Un sei ut dat Prisong ‘rut kamen.
Na, dat geschah, un Morgens gegen achten,
Dunn würd’ de Dör denn apen slaten,
Un uns’ Gesellschaft ‘rute laten,
Un wat noch süs bi ehr ded’ aewernachten.
Oh Gott, wo müßt oll Swart sick dunn schaniren,
As s’ All up einen Hümpel wiren,
Un all sin saubern Slapkollegen
So an sin Näs’ vöraewertögen.
"Ach, Vadder," seggt hei lis’ tau Witten,
"Mang desen Pröhl so mang tau sitten!
Un wir’n de Jungs man nich bi uns!
Hauptsächlich is ‘t man üm de Jungs.
Ne, so ‘ne Schann’ vör sine eignen Kinner!"
Dat helpt nu aewer nich, sei möten mit herinner;
Un as sei ‘rinner kamen, dunn satt dor
En Mann, den näumte s’: Rewrendor –
Oll Swarten sach hei so, as so ‘n Auditer an –
Un ein Kunstabler stunn dorbi.
Nah desen müßten s’ also ‘ran,
Un nu gung los de Frageri:
Woher? Wohen? Worüm? Weswegen?
Wo em de Polezei hadd’ kregen?
Un wat de Grund tau ‘t Arretiren was?
Un wo dat stünn mit sinen Paß?
Oll Swart, de gaww sick ganz gedüllig
Un blew em ok kein Antwurt schüllig,
Doch as hei dat vertellen süll,
Wo dat mit em so kamen wir,
Dunn seggt hei: "Herr Auditer, ja, ick will
De Sak Sei ganz genau vertellen;
Doch, seihn S’, uns’ Jungs, de stahen hir,
Un dat künn uns in Nahdeil stellen.
Na, Fritz un Corl, de würden ‘rute bröcht,
Un Swart fung an: "Na, wie geseggt,
Dor kam ick von de Iserbahn
Un will nah Heindrich Pastern gahn;
Ick säuk un säuk, ick gah un gah,
Ick frag’, ick dauh; je ja! Je ja!
Kein Düwel wis’t mi dor Bescheid,
Bet ‘t endlich düster warden deiht.
Ick gah nu noch herüm in ‘n Düstern
Je, segg ick endlich: Swart, wo is ‘t?
Du wardst am Enn’ Di noch verbistern.
Wenn Du des’ Nacht doch wo tau bliwen wüßt.
Dunn kümmt en Mann de Strat hendal,
Den red’ ick an: "Oh, segg’n Sei mi doch mal,
Wo künn ick aewer Nacht woll bliwen?"
"Ih, gahn Sei doch in ‘n Danzlokal,
Dor kaen’n Sei sittens nah Belieben!"
"Na," segg ick, "woans thät denn das woll sein?
Wo wär’ denn so ‘ne Danzgeschicht?"
"Hir linkschen," seggt hei, "hir ganz dicht,
Hier kommen Sie mit mich man ‘rein."
Ick also mit em dor herin.
Un, Herr Auditer, seihn S’, ick bün
Ok nich en Spirken schreckhaft von Person,
Doch as id Vadder Witten seih
Dor in de Danzkamedi stahn
Un midden mang, mit in de Reih,
En smuckes Frugensminsch an sine Sid,
Mit de hei sick dor ‘rümmer tüht,
Dunn was ‘t mi grad’, as süll ‘ck kopphester gahn,
Min eigen Ogen wull ‘ck nich trugen,
Ick segg Sei, Herr, dunn würd’ mi grugen.
Doch endlich raup ick: Vadder Witt,
Wo? Hett Di denn in Dinen ollen Dagen
Leibhaftig hir der Deuwel bi den Kragen?
Un, seihn Sei, Herr, as ick dit raupen dauh,
Dunn steiht oll Witt un grint mi tau,
Un winkt un plinkt, un makt so ‘n Mirken,
Un riwwt vör Freuden sick de Hänn’,
Un klappt vör Lust sick up de Lenin’n,
Un ahnt sick dat ok nich en Spirken,
In wat för Hänn’n hei wesen ded’.
Mi aewer kamm hei liksterwelt so vör,
As de verlurne Sohn ut ‘t nige Testament,
De blindlings in sin UnglUck rönnt
Von den en Bild ick in de Stuw’ heww hängen.
"Wo, Vadder," segg ick, "schämst Di nich?
Mit so ‘ne Saks Di tau bemengen,
Mit de Person Di hen tau stellen!
Glik kümmst mi mit! Glik up de Stell!"
"Ih, Vadder, kik! Süh! De Mamsell..."
"Ih, hett sick hir wat tau mamsellen!
Dat ‘s kein Mamsell, dat is en Vagel!" –
Un, Herr Auditer, ‘t was en Vagel. –
Ick krig em also bi den Kragen,
Un knapp heww ick em ‘rute tagen,
Dunn ward denn dat nu en Getagel,
Dunn slogen s’ All nu up uns in.
Un, Herr, wenn ick in ‘n Rechten bün,
Denn wehr ‘ck mi ok, so gaud ick kann.
Dunn kamm de Polezei nu ‘ran
Un smet uns in dat Lock herinner,
Dor funn’n wi denn uns’ beiden Kinner,
De is ‘t binah ganz grad’ so gahn.
Un, Herr Auditer, seihn S’ so is ‘t!
Un ick müßt leigen, wenn ick ‘t beter wüßt."
"Ja, Herr Auditer," seggt oll Witt,
"Ein Jeder hir von uns, de sitt,
Wil dat wi wüßten nich Bescheid
Un denn ok wegen uns’re Dugendsamlichkeit.
Un dorüm, Herr, heww’n wi hir seten."
Na, de Auditer grint en beten,
Un as hei sick dorvon ded’ aewerführen,
Dat s’ ihrlich Lüd’ in Ganzen wiren,
Dunn let hei s’ gahn un sorgt dorför,
Dat ein von sin Kunstablers ehr
Nah Heindrich Pastern wisen ded’.