type | tractate |
booktitle | Marcus Tullius Ciceros Werke, Siebentes Bändchen |
author | Marcus Tullius Cicero |
year | 1828 |
translator | Dr. Georg Heinrich Moser |
publisher | Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung |
address | Stuttgart |
title | Von der Weissagung |
pages | 789-979 |
created | 20080518 |
sender | gerd.bouillon@t-online.de |
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28. Oder erschrecken wir etwa davor, wenn es heißt, es habe irgend ein Hausthier oder ein Mensch eine Mißgeburt geboren? Alle dergleichen Dinge, um es kurz zu machen, haben einen Grund. Denn was entsteht, mag es seyn, was es will, hat nothwendig eine Naturursache seiner Entstehung, so daß es, sey es auch gegen die Gewohnheit entstanden, dennoch nicht hat gegen die Natur entstehen können. Kommt dir also eine neue und wunderbare Sache vor, so spüre, wenn du kannst, ihrer Ursache nach. Findest du keine, so sey dennoch überzeugt, daß ohne Ursache nichts habe geschehen können, und wehre den Schrecken, den dir allenfalls das Ungewohnte der Erscheinung verursacht hat, durch die Ueberzeugung ab, daß es dennoch natürlich sey. So wird dich weder ein Getöse (im Innern) der Erde, noch ein Himmelsspalt, noch ein Stein- oder Blutregen, noch das Schießen eines Sternes, noch brennende Fackeln am Himmel erschrecken. Frage ich den Chrysippus nach den Ursachen aller dieser Erscheinungen, so wird gerade dieser Vertheidiger der Weissagung niemals sagen, sie seyen zufälliger Weise geschehen, sondern von allen eine natürliche Ursache angeben. Denn ohne Ursache kann Nichts geschehen, und es geschieht Nicht, was 925 nicht geschehen kann; ist aber geschehen, was geschehen konnte, so darf man es nicht als ein Wunder ansehen. Es gibt also keine Wunder. Und ist das, was selten vorkommt, für ein Wunder anzusehen, so ist ein Weiser eine Wundererscheinung. Denn ich glaube, daß so selten auch eine Mauleselin geboren haben mag, ein Weiser doch eine noch größere Seltenheit ist. Der Schluß hat also seine Richtigkeit: es ist weder je Etwas geschehen, was nicht hat geschehen können, noch ist, was geschehen konnte, ein Wunder, folglich gibt es gar kein Wunder. Darum soll auch ein Deuter und Erklärer solcher Wundererscheinungen nicht unwitzig einem Menschen, der es ihm als ein Wunderzeichen vortrug, daß sich in seinem Hause eine Schlange um einen Riegel gewunden habe, geantwortet haben: dann wäre es ein Wunderzeichen, wenn der Riegel sich um die Schlange herum gewickelt hätte. Durch diese Antwort gab er wohl deutlich genug zu verstehen, man müsse, was geschehen könne, für kein Wunder ansehen.