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type | fiction |
author | Charles de Coster |
title | Uilenspiegel und Lamme Goedzak |
publisher | Insel-Verlag zu Leipzig |
translator | Albert Wesselski |
corrector | Josef Muehlgassner |
sender | www.gaga.net |
created | 20120424 |
projectid | 53c21dfa |
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XVIII
Derweil der nichtsnutzige Sohn des Kohlenträgers in fröhlichem Mutwillen wuchs, welkte der klägliche Sprößling des erhabenen Kaisers in dürrer Trübseligkeit. Damen und Herren sahen ihn, wie er sich durch die Zimmer und Gänge von Valladolid jämmerlich schleppte, der Leib gebrechlich und die wackelnden Beine nur mit Mühe die Last seines dicken Kopfes tragend, der bedeckt war von blonden borstigen Haaren. Ohne Unterlaß suchte er die dunkeln Gänge auf, und dort saß er ganze Stunden lang mit ausgespreizten Beinen. Wenn ihm ein Diener versehentlich drauftrat, ließ er ihn peitschen und hatte sein Vergnügen dran, ihn schreien zu hören; aber niemals lachte er. Und am nächsten Tage legte er die Schlinge wo anders; wieder setzte er sich in einen Gang, die Beine ausgespreizt. Die Damen, Herren und Pagen, die dort im Lauf oder anderswie vorbeikamen, stolperten über ihn, fielen hin und verletzten sich. Auch daran hatte er sein Vergnügen; aber niemals lachte er. Wenn aber einer trotz dem Anpralle nicht niederfiel, heulte er, als ob man ihn geschlagen hätte, und freute sich, den Schrecken des Armen zu sehn; aber niemals lachte er. Seine Heilige Majestät wurde von dem Betragen des Infanten verständigt und befahl, man solle auf ihn nicht achten, und sagte, wenn er nicht wolle, daß man ihm auf die Beine trete, so dürfe er sie nicht dorthin strecken, wo die Füße liefen. Das mißfiel Philipp, aber er sagte kein Wort; jedoch sah man ihn nicht mehr, außer wann er an einem klaren Sommertage in den Hof ging, um seinen fröstelnden Körper an der Sonne zu wärmen.
Eines Tages sah ihn Karl, der vom Felde heimkehrte, wie er so Trübsal brütete. »Mein Sohn,« sagte er, »wie verschieden bist du von mir! In deinen jungen Jahren war es meine Freude, auf die Bäume zu klettern und den Eichhörnchen nachzujagen; oder ich ließ mich von einer senkrechten Felswand am Stricke herunter, um ein Adlernest auszunehmen. Bei dem Spiele hätten meine Knochen draufgehn können; sie wurden nur noch härter. Auf der Jagd, da floh das Rotwild vor mir in die Dörner, wenn sie mich kommen sahen mit meinem guten Feuerrohre.«
»Ach, Herr Vater,« seufzte der Infant, »ich habe Bauchweh.«
Und Karl sagte: »Der Wein von Paxaret ist ein unbedingtes Heilmittel.«
»Ich liebe den Wein nicht; ich habe Kopfweh, Herr Vater,«
»Mein Sohn, du mußt laufen, hüpfen und springen, wie es die Kinder in deinem Alter tun.«
»Ich habe steife Beine, Herr Vater.«
»Ja, wie sollte es denn anders sein,« sagte Karl, »wo du sie nicht anders gebrauchst, als ob sie von Holz wären. Ich will dich auf ein leichtbeiniges Pferd binden.«
Der Infant weinte: »Bindet mich nicht, Herr Vater; mich schmerzt der Rücken.«
Und Karl sagte: »Du hast also überall Schmerzen?«
Der Infant antwortete: »Ich würde sie nicht fühlen, wenn man mich in Ruhe ließe.«
»Gedenkst du denn,« versetzte der Kaiser erzürnt, »dein königliches Leben zu verträumen wie die Gelehrten? Die brauchen, um ihr Pergament mit Tinte zu beschmieren, Schweigen, Einsamkeit und Sammlung; du, du Sohn des Schwertes, du brauchst heißes Blut, das Auge des Luchses, die Schlauheit des Fuchses und die Kraft von Herkules! Warum bekreuzigst du dich? Gottsblut! Dem jungen Löwen ziemt es nicht, die rosenkranzbröckelnden Weiber nachzuäffen.«
»Das Angelus, Herr Vater,« erwiderte der Infant.