type | narrative |
booktitle | Till Eulenspiegel |
author | Hermann Bote |
year | 1981 |
publisher | Insel Verlag |
address | Frankfurt am Main |
isbn | 3-458-32036-9 |
title | Till Eulenspiegel |
sender | gerd.bouillon@t-online.de |
firstpub | 1510 |
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Die 84. Historie sagt, wie Eulenspiegel einer Wirtin in das Bett schiß und ihr einredete, das habe ein Pfaffe getan.
Böse Schalkheit verübte Eulenspiegel in Frankfurt an der Oder. Dorthin wanderte er mit einem Pfaffen, und beide zogen in dieselbe Herberge. Am Abend behandelte sie der Wirt sehr freundlich und gab ihnen Fisch und Wildbret. Als sie zu Tisch gingen, setzte die Wirtin den Pfaffen obenan, und das Gute in den Schüsseln legte sie dem Pfaffen vor. Sie sagte: »Herr, esset das um meinetwillen.« Eulenspiegel saß unten am Tisch, sah den Wirt und die Wirtin dauernd an, aber niemand legte ihm etwas vor oder hieß ihn essen, obwohl er doch gleichviel bezahlen mußte.
Als das Mahl beendet und es Schlafenszeit war, wurden Eulenspiegel und der Pfaffe in die gleiche Kammer gelegt. Für jeden wurde ein schönes, sauberes Bett bereitet, in dem sie schliefen. Am Morgen stand der Pfaffe zu passender Stunde auf, betete die ihm vorgeschriebene Zeit, bezahlte danach den Wirt und zog weiter.
Eulenspiegel blieb liegen, bis es neun Uhr schlagen wollte, dann schiß er in das Bett, darin der Pfaffe gelegen hatte, einen großen Haufen. Die Wirtin fragte den Hausknecht, ob der Pfaffe und die anderen Gäste aufgestanden seien und ob sie abgerechnet und bezahlt hätten. Der Knecht sprach: »Ja, der Pfaffe stand frühzeitig auf, betete seine Zeit, bezahlte und wanderte weiter. Aber den anderen Gesellen habe ich heute noch nicht gesehen.« Die Frau befürchtete, er sei krank, ging in die Kammer und fragte Eulenspiegel, ob er nicht aufstehen wolle. Er sagte: »Ja, Wirtin, mir war bisher nicht recht wohl.«
Indessen wollte die Frau die Bettlaken vom Bett des Pfaffen nehmen. Als sie es aufdeckte, lag ein großer Dreck mitten im Bett. »Ei, behüte mich Gott«, sprach sie, »was liegt hier?« »Ja, liebe Wirtin, das wundert mich nicht«, sagte Eulenspiegel, »denn was zum Abendessen an Gutem auf den Tisch kam: davon wurde das Allerbeste dem Pfaffen vorgelegt. Und den ganzen Abend wurde nur gesagt: ›Herr, eßt das auf! ‹ Da der Pfarrer so viel gegessen hatte, wundert es mich, daß es bei dem Haufen im Bett geblieben ist und daß er die Kammer nicht auch noch voll geschissen hat.« Die Wirtin fluchte dem unschuldigen Pfaffen und sagte, wenn er wiederkommen müsse er weitergehn; aber Eulenspiegel, den braven Knecht, den wolle sie gern wieder beherbergen.