type | fiction |
booktitle | Simplicius Simplicissimus |
author | Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen |
year | 1975 |
publisher | Deutscher Taschenbuch Verlag |
address | München |
isbn | 3-538-05098-8 |
title | Simplicius Simplicissimus |
sender | gerd.bouillon@t-online.de |
firstpub | 1667 |
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Das 7. Kapitel
Simplicius wird in einer armen Herberg freundlich traktiert
Wasgestalten mir wieder zu mir selbst geholfen worden, weiß ich nicht, aber dieses wohl, daß der Alte meinen Kopf in seinem Schoß, und vorn meine Juppen geöffnet gehabt, als ich mich wieder erholete; da ich den Einsiedler so nahe bei mir sah, fing ich ein solch grausam Geschrei an, als ob er mir im selben Augenblick das Herz aus dem Leib hätte reißen wollen. Er aber sagte: »Mein Sohn, schweig, ich tue dir nichts, sei zufrieden« etc. je mehr er mich aber tröstete, und mir liebkoste, je mehr ich schrie: »O du frißt mich! O du frißt mich! du bist der Wolf, und willst mich fressen.« »Ei ja wohl nein, mein Sohn«, sagte er, »sei zufrieden, ich freß dich nicht.« Dies Gefecht währete lang, bis ich mich endlich so weit ließ weisen, mit ihm in seine Hütten zu gehen, darin war die Armut selbst Hofmeisterin, der Hunger Koch, und der Mangel Küchenmeister, da wurde mein Magen mit einem Gemüs und Trunk Wassers gelabt, und mein Gemüt, so ganz verwirret war, durch des Alten tröstliche Freundlichkeit wieder aufgericht und zurecht gebracht: Derowegen ließ ich mich durch die Anreizung des süßen Schlafes leicht betören, der Natur solche Schuldigkeit abzulegen. Der Einsiedel merkte meine Notdurft, darum ließ er mir den Platz allein in seiner Hütten, weil nur einer darin liegen konnte; ohngefähr um Mitternacht erwachte ich wieder, und hörete ihn folgendes Lied singen, welches ich hernach auch gelernet:
Komm Trost der Nacht, o Nachtigall, Laß deine Stimm mit Freudenschall Aufs lieblichste erklingen. Komm, komm, und lob den Schöpfer dein, Weil andre Vöglein schlafen sein, Und nicht mehr mögen singen: Laß dein Stimmlein Laut erschallen, dann vor allen Kannst du loben Gott im Himmel hoch dort oben. Ob schon ist hin der Sonnenschein, Echo, der wilde Widerhall, Die Sterne, so am Himmel stehn, Nur her mein liebstes Vögelein, |
Unter währendem diesem Gesang bedünkte mich wahrhaftig, als wenn die Nachtigall sowohl als die Eul und Echo mit eingestimmt hätten, und wenn ich den Morgenstern jemals gehört, oder dessen Melodei auf meiner Sackpfeifen aufzumachen vermocht, so wäre ich aus der Hütten gewischt, meine Karten mit einzuwerfen, weil mich diese Harmonia so lieblich zu sein bedünkte, aber ich entschlief, und erwachte nicht wieder, bis wohl in den Tag hinein, da der Einsiedel vor mir stund, und sagte: »Auf Kleiner, ich will dir Essen geben, und alsdann den Weg durch den Wald weisen, damit du wieder zu den Leuten, und noch vor Nacht in das nächste Dorf kommest.« Ich fragte ihn: »Was sind das für Dinger, Leuten und Dorf?« Er sagte: »Bist du denn niemalen in keinem Dorf gewesen, und weißt auch nicht, was Leut oder Menschen sind?« »Nein«, sagte ich, »nirgends als hier bin ich gewesen, aber sag mir doch, was sind Leut, Menschen und Dorf?« »Behüt Gott«, antwortet' der Einsiedel, »bist du närrisch oder gescheit?« »Nein«, sagte ich, »meiner Meuder und meines Knans Bub bin ich, und nicht der Närrisch oder der Gescheit.« Der Einsiedel verwundert' sich mit Seufzen und Bekreuzigung, und sagte: »Wohl liebes Kind, ich bin gehalten, dich um Gottes willen besser zu unterrichten.« Darauf fielen unsere Reden und Gegenreden wie folgend Kapitel ausweiset.