type | legend |
booktitle | Sagen des klassischen Altertums |
author | Gustav Schwab |
year | 1982 |
publisher | Insel Verlag |
address | Frankfurt am Main |
isbn | 3-458-31827-5 |
title | Sagen des klassischen Altertums |
pages | 3-972 |
sender | gerd.bouillon@t-online.de |
firstpub | 1838 |
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Die späteren Heldentaten des Herakles
Vor allen Dingen machte er sich auf den Weg, den gewalttätigen und eigenmächtigen König Laomedon, den Erbauer und Beherrscher Trojas, zu züchtigen. Denn als Herakles, von dem Amazonenkampfe zurückkehrend, die von dem Drachen bedrohte Tochter dieses Fürsten, Hesione, befreit hatte, hielt ihm der wortbrüchige Laomedon den versprochenen Lohn, die schnellen Zeuspferde, zurück und hieß ihn scheltend weiterziehen. Jetzt nahm Herakles nicht mehr als sechs Schiffe und nur eine geringe Menge Kriegsvolkes mit sich. Aber unter diesen waren die ersten Helden Griechenlands, Peleus, Oïkleus, Telamon. Zu dem letztern war Herakles in seine Löwenhaut gekleidet gekommen und hatte ihn eben beim Schmause getroffen. Telamon erhob sich vom Tische und reichte dem willkommenen Gast eine goldne Schale voll Weines, hieß ihn sitzen und trinken. Freudig bewegt von solcher Gastfreundschaft, hub Herakles die Hände gen Himmel und betete: »Vater Zeus, wenn du je meine Bitten gnädig erhöret hast, so flehe ich jetzt zu dir, daß du dem kinderlosen Telamon hier einen kühnen Sohn zum Erben verleihen mögest, so unverwundbar, wie ich es in dieser Haut des Nemeischen Löwen bin. Hoher Mut soll ihm immer zur Seite sein!« Kaum hatte Herakles das Wort geredet, so sandte ihm der Gott den König der Vögel, einen mächtigen Adler. Dem Herakles lachte darüber das Herz im Leibe; wie ein Wahrsager rief er begeistert aus: »Ja, Telamon, du wirst den Sohn haben, den du begehrst; herrlich wird er werden wie dieser gebieterische Adler, und Ajax soll sein Name sein, weithin gewaltig im Werk des Kriegsgotts.« So sprach er und setzte sich wieder nieder zum Schmause; dann zogen sie, Telamon und Herakles, vereint mit den andern Helden, in den Krieg gegen Troja. Als sie dort ans Land gestiegen, übertrug Herakles die Wache bei den Schiffen dem Oïkleus; er selbst mit den übrigen Helden rückte gegen die Stadt vor. Inzwischen hatte Laomedon mit eilig zusammengerafftem Volke die Schiffe der Heroen überfallen und den Oïkleus im Kampfe getötet; aber als er sich wieder entfernen wollte, wurde er von den Gefährten des Herakles umringt. Die Belagerung wurde unterdessen scharf betrieben; Telamon durchbrach die Mauer und war der erste, der in die Stadt eindrang. Erst hinter ihm kam Herakles. Es war das erste Mal in seinem Leben, daß der Held sich in Tapferkeit von einem andern übertroffen sah; die schwarze Eifersucht bemächtigte sich seines Geistes, und ein böser Gedanke stieg in seinem Herzen auf. er zückte das Schwert und war im Begriffe, den vor ihm herschreitenden Telamon niederzuhauen. Dieser blickte sich um und erriet das Vorhaben des Herakles an seiner Gebärde. Schnell besonnen, las er die nächstgelegenen Steine zusammen, und auf des Nebenbuhlers Frage, was er hier mache, erwiderte er: »Ich baue Herakles, dem Sieger, einen Altar!« Diese Antwort entwaffnete den eifersüchtigen Zorn des Helden. Sie kämpften wieder gemeinsam, und Herakles erlegte den Laomedon samt allen seinen Söhnen, nur einen ausgenommen, mit seinen Pfeilen. Als die Stadt erobert war, schenkte er Laomedons Tochter Hesione seinem Freunde Telamon als Siegesbeute. Zugleich gab er ihr die Erlaubnis, nach eigener Wahl einen der Gefangenen in Freiheit zu setzen. Sie wählte ihren Bruder Podarkes. »Es ist recht, er sei dein«, sagte Herakles, »aber er muß vorher die Schmach erlitten haben und Knecht gewesen sein; dann magst du ihn um den Preis, den du für ihn geben willst, hinnehmen!« Als der Knabe nun wirklich zum Sklaven verkauft war, riß Hesione ihren königlichen Schmuck vom Haupte und gab ihn als Lösegeld für den Bruder hin; daher trug dieser den Namen Priamos (der Losgekaufte) davon. Von ihm wird die Sage vieles zu erzählen haben.
Hera gönnte dem Halbgotte diesen Triumph nicht. Auf der Heimfahrt von Troja wurde er durch ihre Schickung von schweren Ungewittern überfallen, bis der ergrimmte Zeus ihrem Schalten Einhalt tat. Nach mancherlei Abenteuern beschloß der Held eine zweite Rache am König Augias zu nehmen, der ihm auch einst den versprochenen Lohn vorenthalten hatte; er bewältigte seine Stadt Elis und tötete ihn mitsamt seinen Söhnen. Dem Phyleus aber, der wegen seiner Freundschaft für Herakles vertrieben worden war, übergab er das Königreich Elis. Nach diesem Siege setzte Herakles die Olympischen Spiele ein und weihte ihrem ersten Stifter, Pelops, einen Altar, auch den zwölf Göttern Altäre, je zweien einen. Damals soll selbst Zeus in Menschengestalt mit Herakles gerungen und, überwunden, seinem Sohn zur Götterstärke Glück gewünscht haben. Dann zog Herakles gegen Pylos und den König Neleus, der ihm einst die Entsündigung verweigert hatte; er überfiel seine Stadt und machte ihn mit zehn seiner Söhne nieder. Nur der junge Nestor, der in der Ferne bei den Gereniern erzogen wurde, blieb verschont. In dieser Schlacht verwundete Herakles selbst den Gott der Unterwelt, den Hades, der den Pyliern zu Hilfe gekommen war.
Noch war Hippokoon von Sparta übrig zu bestrafen, der zweite König, der sich nach der Ermordung des Iphitos der Reinigung des Mörders entzogen hatte. Auch die Söhne dieses Königs hatten den Haß des Helden aufs neue sich zugezogen. Als er nämlich mit Öonos, seinem Oheim und Freunde, nach Sparta gekommen war, fiel diesen, der den Palast des Hippokoon betrachtete, ein großer molossischer Schäferhund an. Öonos begrüßte ihn mit einem Steinwurfe. Da rannten die Söhne des Königs hervor und erschlugen den Fremdling mit Knüppeln. Um nun auch seines Freundes Tod zu rächen, versammelte Herakles ein Heer gegen Sparta; auf dem Marsche durch Arkadien lud er auch den König Kepheus mit seinen zwanzig Söhnen zum Kampfe ein. Dieser fürchtete jedoch einen Einfall von seinen Nachbarn, den Argivern, und lehnte es anfangs ab, mitzuziehen. Aber Herakles hatte von Athene in einer ehernen Urne eine Locke des Medusenhaupts erhalten. Diese übergab er der Tochter des Kepheus, Sterope, und sprach: »Wenn das Heer der Argiver anrückt, so darfst du nur diese Locke, ohne auf sie hinzublicken, dreimal über die Stadtmauern emporhalten; dann werden eure Feinde die Flucht ergreifen!« Als Kepheus solches hörte, ließ er sich bewegen, mit allen seinen Söhnen auszuziehen. Die Argiver wurden auch glücklich von seiner Tochter abgetrieben; ihm selbst aber schlug der Feldzug zum Unheil aus: er wurde mit allen seinen Söhnen erschlagen und außer diesen auch der Bruder des Herakles, Iphikles. Herakles selbst aber eroberte Sparta, und nachdem er den Hippokoon und seine Söhne getötet, führte er den Tyndareos, den Vater der Dioskuren Kastor und Pollux, zurück und setzte ihn wieder auf den Thron, behielt sich aber das eroberte Reich, das er ihm übergab, für seine Nachkommen vor.