type | poem |
author | R. Dehmel |
title | Wollust |
booktitle | Erlösungen |
publisher | S. Fischer |
year | 1920 |
sender | hille@abc.de |
firstpub | 1891 |
Navigation:
- Kapitel 131
- Fernhin
- Hausspruch
- Nachruf an Nietzsche
- Einspruch
- Entbietung
- Spruch in die Ehe
- Lebenswerk
- An die Ersehnte
- Sühne
- Weihspruch
- Herrliches Pärchen
- Allgegenwart
- Die geflügelte Fackel
- Waldseligkeit
- Dante Guidante
- Das Opfer
- Eine gantz neu Schelmweys
- Überraschung
- Rückkehr
- An mein Volk
- Gesetz
- Quintessenz
- Wehrspruch
- Die Buße
- Die Heimkehr
- Den Anbetern Rembrandts
- Ein bengalisches Licht
- Jetzt und immer
- In summa
- Die Getrennten
- Morgenandacht
- Inhalt der Kunst
- Pro Domo
- Deutsches Tun
- Frühlingsgebet
- Sieg
- Weib und Welt
- Zuspruch
- Nur ein Hund
- Menschenrecht
- Wechselwirkung
- Ein Brandbrief
- Die zwölf sittsamen Gastwirte
- Einem Kathederhelden
- Gebet an die Geliebte
- Nachtrab
- Freispruch
- Wendekreislauf
- Ansturm
- Der Herr der Liebe
- Die Umworbene
- Warnungstafel
- An eine Gütige
- Wahlspruch
- Nächtliche Frage
- Welt und Zeit
- An meine Königin
- Einkehr
- Die Vollendung
- Der Bräutigam
- Maxime
- Ihr Wunsch
- Der brave Strubel
- Sprüche der Liebe
- Entweihung
- Notabene
- Vorgefühl
- Empfang
- Genesen
- Indianischer Wiegengesang
- Heidnischer Glaube
- Ausgleichungen
- Der Wunschgeist
- Das Spiel der Welt
- Frühlingsglück
- Der Tiefsinn
- Verheißung
- Guter Rat
- Stoßgebete
- Den Querköpfen
- Sprüche zur Kunst
- Die Illusion
- Den Schreihälsen
- Wahrspruch
- Fürsprüche
- Anders
- Das alte Lied
- Christliche Frage
- Tief von fern
- Machtspruch
- Zweierlei Treiben
- Kunstgenuß
- Das erlösende Wort
- Vor Sonnenaufgang
- Nachtgebet der Braut
- Mädchenfrühling
- Unterschied
- Die Hauptperson
- Novemberfahrt
- Sprachgeheimnis
- Blick ins Licht
- Durch die Blume
- Ehre
- Heimat
- Einem und jedem Schöpfer
- Ein Artifex
- Nicht doch
- Bekenntnis
- Deine Nähe
- Scheinkunst
- Traurige Wahrheit
- Ballnacht
- Zuflucht
- Zwecksprüche
- Ungleiche Geschwister
- Ermutigungen
- Läuterung
- Pfingstlied
- Der Pirat
- Epitaph
- Glockenklänge an Bismarck
- Wiegenlied für meinen Jungen
- Sprüche vom Glück
- Kunst und Leben
- Leises Lied
- Sommerabend
- Geständnis
- Radlers Seligkeit
- Der Rächer
- Gleichnis
- Wollust
- Werksprüche
- Fachmenschen
- Landung
- Am Krankenbett
- Lied der Mutter
- Eröffnung
- Tiefe Gefahr
- Lobgesang
- Die Rose
- Schicksalsworte
- Erste Hoffnung
- Das Erwachen
- Den Herren Kritikern
- Das Eine
- Trauschwur
- Seitenhiebe
- In Sehnsucht
- Sprüche der Zeit
- Adlerschrei
- Fatalitäten
- Denkzettel für den verehrten Leser
- Im Fluge
- Selbstzucht
- Krämerseelen
- Ein Liebenswürdiger
- Wen's trifft
- Kumpaney
- Heldentümliches
- Im Regen
- Lied Kaspar Hausers
- Erleuchtung
- Erlösungen
Wollust
Richard Dehmel
Nach Shakespeare
In wüster Schmach Vergeudung heiliger Glut
ist Wollust, wenn sie praßt; und eh sie praßt,
roh, schamlos, tierisch, aller Welt zur Last,
meineidig, tückisch, voller Gier nach Blut.
Gesättigt kaum, von Ekel schon gehetzt;
sinnlose Lüsternheit und, kaum verraucht,
sinnlose Düsterkeit, in Wut getaucht,
als hätt ein Tollwurm die Vernunft zerfetzt.
Wahnwitz im Rausch, Wahnwitz in Wunsch und Wahl,
maßlos im Taumel vor, nach, in der Brunst,
erdürstet Überglück, genossen Dunst,
verzückt vor Wonne, dann erdrückt von Qual –
Ach! Jeder kennt und Jeder geht den Weg:
zu dieser Hölle diesen Himmelssteg.