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Jean de La Fontaine: Jean de La Fontaine: Fabeln - Der Quersack
Quellenangabe
type | fable |
author | La Fontaine |
title | Der Quersack |
sender | Lorelies.Kuhn@t-online.de |
created | 20011112 |
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- Kapitel 26
- Die Diebe und der Esel
- Der Wolf und der Hund
- Der Mensch und sein Ebenbild
- Das Schwein, die Ziege und der Hammel
- Der Fuchs und der Storch
- Der Tod und der Holzfäller
- Der Fuchs und der Storch
- Die Katze und die Ratte
- Der Rabe und der Fuchs
- Der Löwe und die Maus
- Der Frosch, der so groß werden wollte wie der Stier
- Die Henne und die Perle
- Der Rat der Ratten
- Der vielköpfige und der vielschwänzige Drache
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- Die Schwalbe und die kleinen Vögel
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- Die Taube und die Ameise
- Der Mann zwischen zwei Lebensaltern und zwei Geliebten
- Der Wolf und das Lamm
- Der Fuchs und der Zeigenbock
- Der Quersack
- Die Hornissen und die Bienen
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- Die Eiche und das Schilfrohr
- Der Fuchs und der Wolf am Brunnen
- Das Kalb, die Ziege und das Schaf als Genossen des Löwen
- Das Hähnchen, die Katze und das Mäuschen
- Der Wolf und das Lamm
- Der Tod und der Unglückliche
- Der Fuchs und der Hahn
- Die Grille und die Ameise
- Wie Simonides von den Göttern beschützt wurde
La Fontaine
Der Quersack
Einst sprach der Vater Zeus: »An meines Thrones Stufen
erscheine, was da lebt; und wer über Gestalt
und Wesen zur Beschwerde sich berechtigt und berufen
meint, der rede ohne Hinterhalt!
Wo's geht, bin ich zu helfen willig.
Du, Affe, sprich zuerst: Sieh dir, wie recht und billig,
die Tiere alle an, vergleich' ihr Angesicht
und ihre Formen mit den deinen.
Bist du zufrieden?« – »Ich, warum denn nicht?
Ich hab' vier Füße doch wie jene, sollt' ich meinen!
Und mit Vergnügen stets hab' ich mein Bild beschaut.
Allein mein Bruder Bär ist gar zu plump gebaut,
und keinem Maler sollt' er je zu sitzen wagen!«
Der Bär tritt vor – man glaubt, er wolle sich beklagen.
Doch weit gefehlt! Man staunt, wie seinen Wuchs er rühmt.
Jedoch der Elefant – so schmäht er unverblümt –
hab' das am Ohr zu viel, was ihm am Schwanze fehlte;
unförmig, klobig er ihn schilt.
Der Elefant, der klug sonst gilt,
erschien an diesem Tag als Tor und schmälte,
daß für sein Maul, das nicht gering,
der Walfisch sich zu dick erwiese!
Die Milbe schien der Ameise ein winzig Ding,
dagegen sei sie selbst ein Riese!
Zeus schickt' sie alle heim, die so gelind
sich selber kritisiert. Wir Menschen aber sind
der Toren törichste, da wir im Leben –
luchsäugig für die anderen, für eigne Fehler blind –
uns selber alles, doch dem Nächsten nichts vergeben.
Nie gleichen Blicks hat man auf sich und andre acht.
Als Lumpenvolk schuf uns des Schöpfers Macht,
so war es früher und so ist es heute.
Quer auf die Schulter legt' er uns den Sack,
daß man darein die eignen Schwächen pack',
und vorne hat man den für fremde Leute.
erscheine, was da lebt; und wer über Gestalt
und Wesen zur Beschwerde sich berechtigt und berufen
meint, der rede ohne Hinterhalt!
Wo's geht, bin ich zu helfen willig.
Du, Affe, sprich zuerst: Sieh dir, wie recht und billig,
die Tiere alle an, vergleich' ihr Angesicht
und ihre Formen mit den deinen.
Bist du zufrieden?« – »Ich, warum denn nicht?
Ich hab' vier Füße doch wie jene, sollt' ich meinen!
Und mit Vergnügen stets hab' ich mein Bild beschaut.
Allein mein Bruder Bär ist gar zu plump gebaut,
und keinem Maler sollt' er je zu sitzen wagen!«
Der Bär tritt vor – man glaubt, er wolle sich beklagen.
Doch weit gefehlt! Man staunt, wie seinen Wuchs er rühmt.
Jedoch der Elefant – so schmäht er unverblümt –
hab' das am Ohr zu viel, was ihm am Schwanze fehlte;
unförmig, klobig er ihn schilt.
Der Elefant, der klug sonst gilt,
erschien an diesem Tag als Tor und schmälte,
daß für sein Maul, das nicht gering,
der Walfisch sich zu dick erwiese!
Die Milbe schien der Ameise ein winzig Ding,
dagegen sei sie selbst ein Riese!
Zeus schickt' sie alle heim, die so gelind
sich selber kritisiert. Wir Menschen aber sind
der Toren törichste, da wir im Leben –
luchsäugig für die anderen, für eigne Fehler blind –
uns selber alles, doch dem Nächsten nichts vergeben.
Nie gleichen Blicks hat man auf sich und andre acht.
Als Lumpenvolk schuf uns des Schöpfers Macht,
so war es früher und so ist es heute.
Quer auf die Schulter legt' er uns den Sack,
daß man darein die eignen Schwächen pack',
und vorne hat man den für fremde Leute.